FESTIVAL ALPENMUSIK

22. bis 25.April 2015 / Mojo Club

Mnozil_Brass_Foto_Carsten_BrunnemannZehntausende Hamburger jährlich können nicht irren: Sie lieben die Alpen und reisen immer wieder hin. Dabei stehen bei vielen norddeutschen Alpenfans nach Skifahren, Wandern, Festspiel-und Opern-Besuchen musikalisch oft nur Hüttengaudi, Hetz und Blasmusik im Vordergrund. Doch Alpenmusik kann und ist viel mehr.  Dies beweist das Elbphilharmonie Festival »Alpenmusik«, das im Frühling ins nördliche Flachland kommt. Vom 22. bis 25.April 2015 sind die Elbphilharmonie Konzerte im Mojo Club auf St. Pauli zu Gast und zeigen die musikalische Bandbreite einer traditionellen, aber belebten und sehr aktuellen Musik-Szene. An vier Abenden präsentieren zwölf ganz unterschiedliche Formationenaus den Alpenregionen Österreich, Schweiz und Deutschland ihre abwechslungsreiche und erstklassige Musik. Und die reicht vom hochkarätigen Vokalgesang aus den Alpendörfern über Blasmusik mit neuen, ungewöhnlichen Interpretationen der Klassik und des Jazz bis zu poppigen Stücken auf landestypischen Instrumenten wie Hackbrett, Zither, Alphorn und Trümpy, von den traditionellen Tanzgeigern und sogenannten Tanzbodenstückenbis hin zuMaultrommel, Gesangund Akkordeon-Pop. Ergänzt wird das Festival »Alpenmusik« durch einen Workshop für österreichische Volkstänze mit Volksmusikforscher und Violinist Rudi Pietsch, einem Jodel-Workshop mit dem Engel-Chörli Appenzell sowie mit dem Auftritt eines vierköpfigen Hamburger Alphornquartetts.

Die heutigen Künstler der Alpenländer sind stolz auf ihre Wurzeln und pflegen die volksmusikalischen Traditionen in ihren Dörfern und Städten, die weit über die »Hetz« auf den Almhütten hinausgehen. Sie komponieren, mitunter auf Basis bekannter Volkslieder oder alter Werke, und spielen neue Stücke und Lieder auf traditionellen Instrumenten wie Hackbrett, Zither, Alphorn, Akkordeon, Trümpy oder Langnauerli—mit Ausflügen in Jazz, Pop oder Hip-Hop. So beginnt das Festival Alpenmusik am Eröffnungsabend des 22. April mit dem grandiosen Quartett »Faltenradio« (= Akkordeon) aus Österreich. Die vier jungen Männer aus Salzburg und der Steiermark spielen Harmonika, Bassklarinette, Klarinette und Percussion. Matthias Schorn, Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker, Alexander Maurer, Stefan Prommegger und Alexander Neubauerlernten sich als Musikstudenten am Mozarteum in Salzburg kennen und variieren bei ihren umjubelten Auftritten auf internationalen Festivals zwischen Volksmusik, Jazz und Klassik.
Stimmgewaltig ist die Gruppe Kofelgschroa aus Oberammergau. 2014 im Rolling Stone-Magazin für die »Platte des Jahres« ausgezeichnet, sind die fünf Musiker Maximilian Pongratz (Akkordeon), Martin von Mücke (Helikontuba), Michael von Mücke (Flügelhorn, Gitarre) und Matthias Meichelböck (Tenorhorn) von ihrem Hausberg Kofel herunter gestiegen, um der Tradition des »Launigen Schreiens vom Berg hinunter« eineneue, musikalische Bedeutung im Tal und auf den Konzertbühnen zu geben. Das Kofelgschroa mit der Tuba als seinem zentralen Instrument zählt zu denhochklassigsten und zugleich skurrilsten Ensembles der Alpenregionen und bietet eine gelungene Mischung aus Volksmusik, Pop und Rock.Ein wahres Stimmgenie istder Schweizer Vokalartist Christian Zehnder. Mit seinem unvergleichlichen Obertongesang erschafft er ungeahnte Klangwelten. Ihm zur Seite steht die Appenzellerin Barbara Schirmer, die mit ihrem vielseitigen und fantasievollen Spiel als Hackbrett-»Revolutionärin« gilt. Ein hoch emotionaler und erstklassiger Konzertabend mitten auf dem Kiez!

Rudi Pietsch (Violine), Walter Burian (Violine), Michael Gmasz (Viola), Marie-Theres Stickler (Harmonika), Hannes Martschin (Kontrabass), Dieter Schickbichler (Posaune) und Claus Huber (Trompete) sind Die Tanzgeiger aus Österreich, die am 23. April den zweiten Festivalabend im Mojo Club eröffnen. Das Septett, das den eigenen Wurzeln vertraut und für seine Auftritte die Hellhörigkeit für das Fremde nutzt, präsentiert sich kraftvoll, innig, virtuos, mitreißend, feurig, verrückt, stets authentisch und mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Schon am frühen Abend bitten die Tanzgeiger in einem Volkstanz-Workshop auf den Tanzboden. Die Pflege des rätoromanischen Kulturguts hat sich Corin Curschellasmit ihrem Ensembleauf die Schweizer Fahnen geschrieben. In ihrer Performance hat die Singer-Songwriterin Corin Curschellas sich vor allem des rätoromanischen Sprachschatzes aus ihrer Heimat Chur im Kanton Graubünden angenommen. Ein besonderer Hörgenuss, wenn sie mal meditativ, mal belustigt die alten Geschichtenaus den Dörfern ihrer Heimat musikalisch erzählend wiedergibt. An der Seite der Jazz-, Folk-, World-und Volksmusik-Sängerin, die auch als Chansonette, Improvisationskünstlerin und Schauspielerin arbeitet, spielen auftraditionellenInstrumenten Thomas Aeschbacher (Schwyzerörgeli, die Miniorgel Langnauerli, Cahon, Gitarre), Simon Dettwiler (Schwyzerörgeli), Jürg Nietlispach (Kontrabass, Trümpy,
Gitarre) und Andreas Gabriel (Violine).
Den Abschluss des Abends bildet ein Sextett rund um Matthias Schrieflaus Kempten im Allgäu mit »futuristischem Alpen-Jazz«, wie der Bandleader, Jazztrompeter und Komponist diese besondere Jazzmusikmischung beschreibt. Für Schriefl, der in der Saison 2008/2009 als musikalisches Nachwuchstalent der »Rising Stars« der EuropeanConcert Hall Organisation (ECHO) seine Musikerkarriere startete, wird diese Besonderheit zur Realität. Seine Band kann so gemütlich sein wie eine Milka-Kuh, die ein Edelweiß kaut, aber sie verwandelt sich im Handumdrehen in eine New Orleans-Marching Band,ineine Pop Band mit eingängigen Hits oder in eine Allgäuer Version von Tom Waits. Dafür sorgen neben Bandleader Matthias Schriefl auch Johannes Bär(Tuba,Euphonium, Trompete, Flügelhorn, Alphorn, Posaune, Stimme), Alex Morsey(Bass, Tuba, Stimme), Gregor Bürger (Fagott, Tenorsaxofon, Klarinette, Bassklarinette, Baritonsaxofon, Stimme),Peter Heidl(Flöte, Piccoloflöte, Tenorsaxofon, Klarinette, Stimme) und Florian Trübsbach(Altsaxofon, Flöte, Klarinette, Oboe, Piccoloflöte, Schwegel, Stimme). In Hamburg stellen sie das Programm ihrer CD »Six, Alps & Jazz« vor.

Der Freitagabend, 24. April, im Mojo Club beginnt mit dem Schweizer Appenzeller Space Schöttl mit Töbi Tobler am Hackbrett und Ficht Tanner an der Bassgeige. Das Duo spielt Traditionelles in neuer Instrumentalisierung und in ungewohntem Tempo. Hinter der zehnköpfigen Musicbanda Franui, benannt nach einer Almwiese in Ost-Tirol, steht als musikalischer Leiter der Sänger Andreas Schett, der außerdem Trompete und Kornett spielt. Der ebenfalls aus Osttirol stammende Organist und Komponist Wolfgang Mitterer hat für diese Besetzung mit Andreas Schettein 90-minütiges Programm, die sogenannten TANZ BODEN STÜCKE entwickelt. Es vereint ausgewählte Tänze von u.a. Bartók, Brahms und Schubert und stellt sie in den volksmusikalischen Kontext. Die Uraufführung fand im Dezember 2014 im Mozarteum in Salzburg statt. Dieser dritte Festivalabend endet mit dem großartigen schweizer-österreichischen Jazz-Trio Rom Schaerer Eberle. Das sind Andreas Schaerer mit einer schier unglaublichen Stimm-und Geräusche-Vielfalt, Martin Eberle (Trompete, Flügelhorn) und Gitarrist Peter Rom. Das Trio begeisterte schon im vergangenen Jahr das Publikum bei der Bremer JazzAhead und wurde in der Zeitschrift Jazz Podium als »artistisch unschlagbar, hochgradig originell und beglückend intelligent« beschrieben.

Der frühe Samstagabend, 25. April, gehört dem Engel-Chörli Appenzell. Seit 1980 trifft sich das Ensemble zu Chorproben und macht etwas verrückte »Guggen-Musik« in seinem Fasnacht-Stammgasthaus des Chores, im »Engel« in Appenzell. Seitdem pflegt der Chor die alten Appenzeller Lieder und den Brauch des Neujahrssingens, bei dem singend von Haus zu Haus gezogen wird. Die meisten Gründungsmitglieder gehören dem Engel-Chörli Appenzell noch heute an und bieten ihrem Publikum eine gelungene Mischung aus Jodeln und A-Capella-Gesang. Vor Konzertbeginn lädt das Engel-Chörli Appenzell zum kostenlosen Jodel-Workshop.
Benannt nach einem der bekanntesten Treffpunkte der Wiener Musikstudenten, dem Gasthaus »Josef Mnozil«, wagt sich die siebenköpfige Band Mnozil Brassam Samstagabend,25. April, in den Mojo Club auf den Spielbudenplatz. Was 1992 als Session in Wien begann, hat längst Kultstatus erreicht. Seit mehr als zwanzig Jahren spielen Mnozil Brass ihre von sich selbst als »angewandte Blechmusik« bezeichneten Programme. Dazu gehören Polka, Walzer und Märsche genauso wie Jazz, Crossover und die ganz unverfremdete, traditionelle Volksmusik. Letztere präsentieren die Herren unter dem Motto»Back to the roots« nun exklusiv in Hamburg. Dabei ist den Künstlern, die alle von Kindesbeinen an Musik machen, kein Ton zu hoch und keine Lippe zu heiß. Dies gilt auch für ihre kernig-urige Bühnenperformance, welche das Publikum am vierten und letzten Festivaltag nicht nur sehen sondern, wie die Jungs selbst sagen,»riechen« kann. Den krönenden Festivalabschluss bestreiten Markus Binder (Schlagzeug, Gesang, Maultrommel) und Hans-Peter Falkner (Steirische Harmonika, Gesang) als Duo Attwenger, das bereits im Frühjahr 2010 beim Elbphilharmonie Festival »Akkordeonist 1« im Safari-Club auf St. Pauli zu Gast war. Die Österreicher, die soeben ihr achtes Album »Spot« produziert haben, bespielen mitdadaistischen Texten ihre Themen wie Alpentourismus, Einsamkeit in den Bergen und Eiseskälte, aber auch Alltagssorgen und Politik. 25 Jahre nach ihrem ersten Konzert, dem in der Zwischenzeit 750 Auftritte in 20 Ländern folgten, stehen Attwenger auf dem Hamburger Kiez für ihr aktuelles Motto: »Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben, und wir waren von Anfang an darauf aus, mit dem Pfeil ins Schwarze zu treffen und nicht mit Granaten ins Blaue zu ballern«.
Spielort:
Mojo Club, Reeperbahn 1

Workshops für alle, die sich ausprobieren wollen: Keine Vorkenntnisse erforderlich!
Do 24.4./17-18 Uhr: Volkstanz lernen mit Rudi Pietsch
Fr 25.4./17-18 Uhr: Jodeln lernen mit dem Engel-Chörli Appenzell

Mit freundlicher Unterstützung von Laeiszhalle Elbphilharmonie Hamburg
Die künftige Elbphilharmonie und die renommierte Laeiszhalle werden aus einer Hand geführt. Generalintendant ist seit 2007 Christoph Lieben-Seutter. Seit der Konzertsaison 2009/10 verantwortet er darüber hinaus ein eigenes Programm mit rund 120 Konzerten, die neben den Veranstaltungen derHamburger Orchester undprivaten Konzertveranstalter in der Laeiszhalle und anderen ungewöhnlichen Orten in Hamburg stattfinden. Die Elbphilharmonie Konzerte bieten ein facettenreiches, modernes und weltoffenes Programm, welches das Publikum inhaltlich zum künftigen Konzerthaus Elbphilharmonie und die Musikstadt Hamburg in die Zukunft führt. Informationen, Karten und Abonnements erhalten Sie unter www.elbphilharmonie.de, im Elbphilharmonie Kulturcafé am Mönckebergbrunnen, Barkhof 3, 20095 Hamburg, sowie in der Konzertkasse Laeiszhalle. Tickethotline: 040 357 666 66, tickets@elbphilharmonie.de.

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