Hinter dem Namen Starwalker verbergen sich zwei Musiker, die man seit geraumer Zeit aus anderen Electro/Pop-Konstellationen kennt: Jean-Benoit Dunckel, sonst Teil von Air und Tomorrow’s World, macht neuerdings gemeinsame Sache mit dem isländischen Allrounder Barði Jóhannsson (u. a. Bang Gang, Lady & Bird zusammen mit Keren Ann). Wie treffend dieser Name für ihr gemeinsames Projekt gewählt ist – man denkt sofort an dunkle, schwerelose Abgründe zwischen flimmernden Zentren, an Perspektiven, die außerhalb des Alltagsorbits liegen –, zeigen Starwalker schon mit ihrer ersten Single „Bad Weather“ und dem Track „Losers Can Win“, bei dem sie von Jóhannssons Bandkollegin Keren Ann am Mikrofon unterstützt werden. Derzeit sind Starwalker dabei, ihre erste EP aufzunehmen.
Dunckel und Jóhannsson verstehen Starwalker als audiovisuelles Experiment, als eine Art musikalische Supernova, in der zwei sehr unterschiedliche Ansätze, Stimmen und Charaktere aufeinandertreffen. Es geht ihnen um komplexe Soundscapes, um Abgründiges, um vertonte Poesie, kurz gesagt: Um Dinge, die sich manchmal erst beim genaueren Hinhören erschließen – dann aber um so umwerfender und überwältigender sind.
Doch kein Wunder, schließlich haben beide schon mehrfach bewiesen, dass sie auch vor Abstechern in mysteriöse und düstere Gefilde keinesfalls zurückschrecken: Neben seiner Arbeit als eine Hälfte von Air (zusammen mit Nicolas Godin), hat Jean-Benoit Dunckel z.B. mit Lou Hayter (von New Young Pony Club) unter den Namen Tomorrow’s World gearbeitet, und der daraus resultierende Electro-Pop-Entwurf hatte eher diejenigen Qualitäten, die man sonst von einem Lynch-Film erwarten würde. Schon davor hatte er mit „Darkel“ im Herbst 2006 das Debütalbum seines gleichnamigen Soloprojekts vorgelegt – und gerade einem Leser aus Deutschland fällt natürlich sofort auf, dass hier die Begriffe „dark“ und „dunkel“ zusammengedacht wurden. Musikalisch machte Sr. Dunckel diesem Namen denn auch alle Ehre…
Auch Barði Jóhannsson hat etliche gefeierte Releases und Kollaborationen vorzuweisen, angefangen mit den drei Alben seiner Band Bang Gang, gegründet im Jahr 1996, bis hin zu den Aufnahmen als Lady & Bird, wobei er stilistisch alles von Electronica bis Oper abdeckte. Auch für seine bewegenden Film-Soundtracks ist Jóhannsson bekannt, z.B. für den Score zu „Reykjavik Rotterdam“, zum Stummfilm „Haxan“ oder auch zum Horror-Streifen „Would You Rather“, aufgenommen mit Daniel Hunt von Ladytron. Mit der Mockumentary „Who Is Barði?“ reagierte er schließlich augenzwinkernd darauf, wie viele Gerüchte und Mythen sich um seine Person ranken.
Das erste Treffen der beiden fand in Paris statt, und schon die ersten Ideen bezeichneten Dunckel und Jóhannsson als „emotionale Pilze, die im Studio aus dem Boden sprießen, wenn das richtige Gefühl in der Luft liegt. Sie wachsen in der Regel auf CDs, Facebook und Vinyl, aber auch auf anderem Untergrund.“
Inspiriert sei der Sound von Starwalker unter anderem von ihren zwei Heimatländern: Der wilden, unberechenbaren Natur Islands, die auf den klassischen Look Frankreichs trifft – eine Kombination, bei der Spannungen und Brüche vorprogrammiert sind. Allerdings lassen die beiden auch den nötigen Humor niemals aus den Augen und achten darauf, dass auch eine gewisse Leichtigkeit ihre Aufnahmen durchzieht. Spricht man sie selbst auf den Sound von Starwalker an, so ist die Antwort kurz und bündig: „Als ob man zwei Künstler in den Mixer packt.“ Dazu man merkt sofort, dass sich in Jean-Benoit und Barði zwei Gleichgesinnte gefunden haben. Wie intensiv die Verbindung zwischen den beiden ist, wollen sie nur allzu gerne mit der Welt teilen, allerdings muss auch diese Welt ihren Teil dazu beitragen: „Starwalker basiert ganz klar auch auf dem, was sich die Leute wünschen, wovon sie träumen“, so ihr Kommentar. „Wir reagieren damit vielmehr auf das, was sich andere Menschen und wir selbst ausmalen und vorstellen können. Genau genommen erschaffen wir damit ein Paralleluniversum, eine imaginäre Welt, und wer daran teilhaben möchte, wird schon verstehen, worum es uns geht.“
In Zeiten immer kürzer werdender Aufmerksamkeitsspannen, geht der eher mysteriös-verschleierte Ansatz von Starwalker in die entgegengesetzte Richtung: Wir sollen einfach abwarten, denn früher oder später wird sich schon etwas abzeichnen am Firmament. Und wer seinen Blick nicht so lange in den Himmel richten mag, kann natürlich auch gerne hin und wieder auf der Facebook-Page von Starwalker vorbeischauen…
Ein erstes Teaser-Video, mit dem sie bereits umrissen haben, um welche Art von Vibe es ihnen geht, haben Starwalker schon im Sommer 2013 veröffentlicht. „Bad Weather“, die Debütsingle samt düster-atmosphärischem Videoclip (entstanden unter der Regie von Saevar Gudmundsson und Jeaneen Lund), erscheint am 1.10.. Zudem wird „Bad Weather“ zusammen mit einem Remix der Isländer Bloodgroup sowie dem Dreampop-Track „Losers Can Win“ ebenfalls noch in diesem Jahr als Debüt-EP erscheinen.
Starwalker im Netz:
www.starwalkermusic.com
www.facebook.com/starwalkermusic
https://soundcloud.com/bjjb