WIENER SCHULE

Zweite Wiener Schule aus erster Hand
audite präsentiert:
DAS RIAS Neue WIENER SCHULE Projekt: Schönberg | Berg | Webern, Berlin 1949-1965

Die CD-Box präsentiert historische Aufnahmen von Werken Arnold Schönbergs, des Gründervaters der modernen Musik des 20. Jahrhunderts, und seiner prominentesten Schüler, Alban Berg und Anton Webern. Die Aufnahmen aus den Jahren 1949 bis 1965 umfassen Werke, die zwischen 1906 und 1950 entstanden sind und damit praktisch die gesamte Ära der Wiener Schule abbilden. Sie zeichnen nicht nur den vielschichtigen kompositorischen Entwicklungsgang der Wiener Schule nach, sondern sind bedeutende musikalische und historische Dokumente der Vielfalt interpretatorischer Zugänge zu dieser Musik. 

Die Wiener Schule formierte sich vor dem Ersten Weltkrieg als eine musikalische Bewegung, die radikale Ausdrucksmittel und traditionelle Formvorstellungen zu vereinen suchte und dafür speziell geschulte Interpreten forderte. In den vorliegenden RIAS-Aufnahmen sind erstrangige Künstler aus dem Umkreis der drei Wiener Komponisten zu hören: Rudolf Kolisch, Eduard Steuermann, Winfried Zillig und Else C. Kraus waren unmittelbar durch Schönberg als Lehrer geprägt, andere wie Peter Stadlen oder Tibor Varga standen in Kontakt mit dem Komponisten bzw. mit Webern oder Berg. Ferenc Fricsay oder Suzanne Danco hingegen gehörten nicht unmittelbar zum Kreis der Wiener Schule und seiner Aufführungslehre. Ihre Interpretationen verdienen besonderes Interesse, da sie die Werke unvorbelastet von Aufführungstraditionen der damals noch kaum gespielten Musik zum Leben erweckten.

Der Vergleich der beiden Einspielungen von Schönbergs Violin-Fantasie op. 47 mit Kolisch und Varga und die nicht anders als sensationell zu bezeichnende Interpretation von Schönbergs Pierrot lunaire mit der Münchner Sängerin Irmen Burmester und einem hochkarätigen Instrumental-Ensemble unter der Leitung Josef Rufers aus dem Jahr 1949 stellen besondere Höhepunkte der vorliegenden Anthologie dar.

Zu verdanken sind diese Rundfunkproduktionen der unermüdlichen Initiative des Musikschriftstellers Hans Heinz Stuckenschmidt in seiner Funktion als Redakteur für Neue Musik beim RIAS . Er und sein Mitstreiter Josef Rufer, der hier als Dirigent zu hören ist, versicherten sich für die Produktionen der Mitarbeit der aus dem Exil zurückgekehrten Musiker. Stuckenschmidt und Rufer wollten damit einerseits an die Tradition von Schönbergs Berlin-Aufenthalt von 1925 bis 1933 anknüpfen, andererseits sollte die Musik der Wiener Schule im öffentlichen Bewusstsein einen stärkeren Nachhall finden.

Ergänzt wird die Veröffentlichung durch einen Textbeitrag von Prof. Dr. Rudolf Stephan , dem Doyen der Forschung zur Wiener Schule in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und Herausgeber der Gesamtausgaben der Werke Arnold Schönbergs und Alban Bergs, in dem er seine umfassenden, bis auf die unmittelbare Nachkriegszeit zurückgehenden Erfahrungen mit der Musik der Wiener Schule reflektiert.

Die Produktion ist Teil der audite-Reihe Legendary Recordings und trägt das Qualitätsmerkmal 1st Master Release . Dieser Begriff steht für die außerordentliche Qualität der Archivproduktionen bei audite , denn allen historischen audite-Veröffentlichungen liegen ausnahmslos die Originalbänder aus den Rundfunkarchiven zugrunde. In der Regel sind dies die ursprünglichen Analogbänder, die mit ihrer Bandgeschwindigkeit von bis zu 76 cm/Sek. auch nach heutigen Maßstäben erstaunlich hohe Qualität erreichen. Das Remastering – fachlich kompetent und sensibel angewandt – legt zudem bislang verborgene Details der Interpretationen frei. So ergibt sich ein Klangbild von überlegener Qualität. CD-Veröffentlichungen, denen private Mitschnitte von Rundfunksendungen oder alte Schellackplatten zugrunde liegen, sind damit nicht zu vergleichen.

JÜDISCHES MUSEUM
KUNDRY